
Der zweite Frühling des Marc Wieser
6.12.2022, 11:00
Am Samstag hat Marc Wieser beim 5:1-Sieg des HCD in Kloten seinen zehnten Saisontreffer erzielt. Tags darauf hatte er bei der 1:4-Heimniederlage gegen die ZSC Lions auch beim einzigen HCD-Tor seinen Stock im Spiel. Der 35-Jährige blickt auf eine starke erste Meisterschaftshälfte zurück.
Marc Wieser spielt wieder wie zu seinen besten Tagen auf. Nach 27 Meisterschaftsspielen hat er bereits zehn Treffer und acht Assists auf seinem Konto. Der Flügelstürmer ist mit seinen 18 Punkten der drittbeste HCD-Skorer hinter Matej Stransky (14 Tore/7 Assists) und Enzo Corvi (2/18). Seit vielen Jahren geniesst Wieser den Ruf eines der torgefährlichsten Spielers in den Reihen des Bündner National-League-Klubs. Letzte Saison war es allerdings ganz anders. Da musste er sich in insgesamt 57 Ernstkämpfen mit total fünf Treffern und acht Assists bescheiden. Wieser hat eine einleuchtende Erklärung dafür: familiäre Probleme. Damals beschäftigten ihn die Gesundheit seiner kleinen Tochter und das sich nach mehreren Hirnerschütterungen abzeichnende frühe Karrierenende seines jüngeren Bruders Dino, mit dem er ein sehr enges Verhältnis pflegt. Jetzt ist seine ganze Familie gesund, und Dino Wieser findet Erfüllung in der neuen Herausforderung als Assistenztrainer bei den U17-Junioren des HCD. Ohne Sorgen kann sich Marc Wieser nun wieder aufs Eishockey konzentrieren, was ihn sichtlich aufblühen lässt. Die Trainercrew zollt dem Stürmer ebenfalls Vertrauen, indem sie ihn regelmässig auch im Powerplay einsetzt.
„Im zweiten Drittel waren wir schlecht“
In den letzten Partien bildete Wieser gemeinsam mit Raphael Prassl und Simon Knak eine Sturmreihe, die jeden Gegner unter Druck setzen kann. Das bekamen am Sonntag auch die ZSC Lions zu spüren. Prassl schoss den HCD in der siebten Minute nach Vorarbeit von Wieser und Knak in Führung. Nach einem starken Startdrittel mussten die Davoser aber das Spieldiktat den Zürchern überlassen, die als meistgenannte Titelkandidaten gelten. „Im zweiten Drittel spielten wir schlecht, da führten die ZSC Lions die Entscheidung herbei, indem sie auf 3:1 davonzogen“, sagt Wieser und analysiert: „Die Zürcher behielten den Puck gut in unserer Abwehrzone, setzten uns mit einem intensiven Forechecking früh unter Druck und spielten uns dadurch etwas müde. Zudem begingen wir etwas unglückliche fliegende Wechsel, welche die Lions zu zwei Treffer nutzten.“
Leichtes Spiel in Kloten
Ganz anders, nämlich ganz nach dem Geschmack des HCD, war am Samstagabend die Partie in Kloten gelaufen. Nach nur 131 Spielsekunden führten die Bündner dank einem erfolgreichen Sololauf von Michael Fora und einem Treffer von Stransky bereits mit 2:0. Noch vor der ersten Pause erhöhte Enzo Corvi den Vorsprung. Mit dem vierten Treffer knickte Wieser schon in der 24. Minuten die letzten Hoffnungen der „Flieger“ auf eine Wende. „Der gute Start half uns sehr. Mit der frühen Führung war das Selbstvertrauen gleich vorhanden. Wir waren im Abschluss auch effizient. Vorne lief es gut. Fast jeder Puck viel ins Klotener Tor“, meint Wieser rückblickend zum 5:1-Sieg.
Nun gibt es für den HCD ein kurzes Durchatmen. Die nächsten Meisterschaftspartien folgen erst am kommenden Wochenende. Dann gastieren die Davoser am Samstagabend beim Schweizer Meister EV Zug. Und am Sonntagabend folgt das Heimspiel gegen Fribourg-Gottéron. Diese Partie wird wegen der Live-Übertragung auf TV24 erst um 20 Uhr angepfiffen.
In Verhandlungen um neuen Vertrag
Marc Wiesers Vertrag mit dem HCD läuft Ende Saison aus. „Ich befinde mich mit dem Klub im Gespräch“, antwortet der Stürmer auf die Frage nach seiner sportlichen Zukunft. Mit seinen Leistungen in der laufenden Meisterschaft hat sich der 35-Jährige, nach Ambühl (39) der zweitälteste Spieler im der Davoser Mannschaft, in eine gute Verhandlungsposition gebracht. Mit Ausnahme von drei Saisons beim EHC Biel (2011 – 2014) hat der gebürtige Kübliser seine ganze bisherige Karriere beim HCD verbracht und mit Davos vier Schweizer Meistertitel errungen.
Quelle: Hansruedi Camenisch / Davoser Zeitung Foto: Maurice Parrée