
Die ZSC Lions beissen gnadenlos zu
Der Auftakt in die Halbfinal-Serie gegen die ZSC Lions misslang dem HC Davos am Samstagabend in Zürich. Sie verloren mit 1:6, wobei die Vorentscheidung bereits im Startdrittel, als die Zürcher innert 165 Sekunden auf 3:0 davonzogen, fiel. Die zweite Partie findet am Dienstag um 20 Uhr in Davos statt.
Beim HCD wird die Verletztenliste immer länger. Zwar kehrte Adam Tambellini, der im letzten Viertelfinalspiel gegen Zug gefehlt hatte, ins Team zurück. Dafür erlitt im Freitagstraining Tino Kessler eine Oberkörperverletzung. Der Stürmer wurde bereits operiert und fällt für den Rest der Saison aus – wie vor ihm schon Davyd Barandun, Enzo Corvi und Yannick Frehner. An Kesslers Stelle rückte Beni Waidacher in die Aufstellung. Der 18-Jährige bildete in Zürich nominell mit Rico Gredig (20) und Julian Parrée (22) die vierte Davoser Sturmlinie. Als achter Verteidiger figurierte Guus van der Kaaij (17) im Line-up.
Die Partie begann ohne vorsichtiges Abtasten beidseits forsch. Nach 33 Sekunden verhinderte HCD-Goalie Sandro Aeschlimann mit einem Big Save gegen Yannick Zehnder einen frühen Rückstand. 34 Sekunden später verpasste Filip Zadina auf der Gegenseite den Führungstreffer. In der dritten Minute vergab der HCD-Tscheche, allerdings von der Seite, eine weitere Torchance. Die Zürcher verstanden es danach immer besser, den Gegner mit einem bissigen Forechecking bereits früh zu stören und das Spielgeschehen zu bestimmen. In der zweiten Hälfte des Startdrittels brach das Unheil wie eine Lawine auf die Davoser nieder. Innert 165 Spielsekunden zogen die ZSC Lions auf 3:0 davon. Dean Kukan traf im Powerplay mit einem Weitschuss (15.). Andrighetto erhöhte den Vorsprung während einer Verwirrung in der HCD-Abwehr (16.). Und Derek Grant lenkte in Überzahl einen Knaller von Mikko Lehtonen unhaltbar ab (17.). Die Zürcher nutzten gleich ihre beiden ersten Powerplay-Möglichkeiten. Gegen Zug hatte der HCD noch mit einer Erfolgsquote von 94,5 Prozent im Penaltykilling geglänzt.
In der 23. Minute kam Beni Waidacher, der Sohn des früheren Arosa- und ZSC-Verteidigers Lutta Waidacher, zu seinem Playoff-Debüt. Der Partie drückten weiterhin die Platzherren den Stempel auf. Selbst im (zweiten) Powerplay schafften es die Davoser nicht, gegen die konsequent agierende Lions-Abwehr zu zwingenden Chancen zu kommen. Die Bündner ihrerseits gerieten sofort in Schwierigkeiten, wenn der Gegner mit Tempo und raumöffnenden Pässen angriff. Manchmal fehlte es den Gästen nun in Anbetracht des deutlichen Rückstands aber in der Defensivarbeit auch an der nötigen Entschlossenheit und Konsequenz. Aeschlimann verhinderte mit mehreren Glanzparaden zunächst Schlimmeres. Willy Riedi (34.) und Chris Baltisberger (40.) erhöhten den Vorsprung für die Zürcher dann aber doch noch vor der zweiten Pause auf 5:0.
Im letzten Drittel taten sich die beiden Teams nicht mehr besonders weh. Die Davoser bemühten sich redlich wenigstens um den Ehrentreffer. Sinnbildlich für den missglückten Bündner Abend war Matej Stransky. Der beste HCD-Torschütze der letzten vier Jahre brachte den Puck innert einer guten Minute gleich zwei Mal allein vor Simon Hrubec nicht am ZSC-Goalie vorbei ins Netz. Fünf Minuten vor Spielende löschte Zadina die Null auf der Anzeigetafel doch noch mit dem einzigen Davoser Treffer. Die Zürcher reagierten jedoch prompt. Nicolas Baechler sorgte mit dem 6:1 fürs Schlussresultat (57.).
Die ZSC Lions demonstrierten ihren Ruf als Titelverteidiger und Champions-League-Sieger im ersten Playoff-Halbfinalspiel eindrücklich. Sie bestätigten sich mit ihrem starken Auftritt als Titelkandidat Nummer 1. Dennoch besteht kein Zweifel, dass der HCD im nächsten Match, der am Dienstagabend um 20 Uhr in der zonakrypto-Arena angepfiffen wird, zu einer Reaktion fähig ist.