
Ein Bubentraum wird wahr
3.10.2023, 11:00
Gian-Marco Hammerer befindet sich auf gutem Weg zu einem fixen Platz im HCD-Sturm. Am Samstag erzielte der gebürtige Davoser beim 4:2-Sieg in Ambri das Führungstor, tags darauf konnte aber auch der 21-Jährige die 1:2-Heimniederlage nach Verlängerung gegen Lausanne nicht verhindern.
„Wenn mir jemand, als ich klein war, gesagt hätte, dass ich mein Geld einmal mit Eishockey in Davos verdienen könne, hätte ich das sofort unterschrieben“, sagt Gian-Marco Hammerer. Jetzt ist es so weit. Der gross gewachsene, 1,88 Meter lange, aber erst 80 Kilogramm schwere Stürmer kam in dieser Saison in allen acht bisherigen HCD-Meisterschaftspartien zum Einsatz. „Es ist natürlich gut für mich, wenn ich spielen darf, Eiszeit erhalte und so Erfahrungen sammeln kann“, meint er und richtet einen Dank an Headcoach Josh Holden. „Es ist cool, wie Josh die Eiszeit innerhalb der Mannschaft verteilt.“
Ein waschechter Davoser
Hammerer ist ein waschechter Davoser. Er wuchs hier auf und durchlief beim HCD die gesamte Nachwuchsabteilung. Parallel absolvierte er das Davoser Sportgymnasium, wo er mit der Matura abschloss. Seither setzt Hammerer auf die Karte Eishockey – aber nicht ausschliesslich. Vor zwei Wochen nahm er an der Fachhochschule Graubünden (FHG) das Studium als Bauingenieur in Angriff. „Ich finde es gut, wenn man neben dem Eishockey noch etwas Anderes für den Kopf machen kann“, sagt Hammerer. Er erhielt an der FHG den Status als Spitzensportler. „Die Schulleitung ist höchst verständnisvoll“, erzählt der junge Eishockeyprofi. „Sie hilft mir, dass ich den Lernstoff selber einteilen und grösstenteils im Heimstudium verarbeiten kann. Einzig am Mittwoch fahre ich jeweils nach Chur.“
„Eine coole Linie“
Für Aufsehen sorgte Hammerer vergangene Woche mit seinen beiden ersten Treffern in der National League. Am Dienstag fackelte er gegen den amtierenden Schweizer Meister Genf-Servette nicht lange. Nach einem von Chris Egli gewonnenen Bully versenkte er den Puck mit einem präzisen Handgelenkschuss unter die Torlatte. Es war die Führung zum 3:2 und folglich beim 7:2-Kantersieg das sogenannte „Game-Winning Goal“. Am Samstag in Ambri blockte Hammerer auf der linken Seite zunächst den Weg für den vorprellenden Yannick Frehner frei, worauf er vors Tor lief und Frehners Rückpass direkt zum Führungstreffer verwertete.
„Es ist schön, ein Tor zu erzielen. Das tut persönlich gut und ist erst recht gut, wenn es dem Team hilft zu punkten. Das ist geil“, sagt der junge Flügelstürmer. Beide Male seien seine Tore sehr gut vorbereitet worden, bedankt sich Hammerer bei seinen Linienpartnern. Mit Chris Egli und Yannick Frehner zu stürmen, sei cool. „Die Beiden spielen schon lange zusammen. Beide sind brutale Intensiv-Spieler; sie zerreissen sich in jedem Match. Das steckt an. Sie machen es mir einfach und helfen mir – eine coole Linie.“
Drei Punkte in Ambris Hexenkessel
Die drei Punkte, die sich der HCD am Samstag beim 4:2-Sieg in Ambri sicherte, bezeichnet Hammerer in seinem Wochenend-Rückblick als „super. In der Leventina ist es immer schwierig. Wenn die Ambri-Fans ihre Mannschaft extrem laut unterstützen, ist es für die ‚Schiris‘ nicht einfach, und schon gar nicht für uns. Wir liessen uns jedoch von dieser heissen Atmosphäre nicht beeindrucken und erkämpften uns drei wichtige Punkte.“ Matej Stransky erzielte das 2:1 mit einem platzierten Weitschuss von der Seite. Zum 3:2 traf Tomas Jurco vier Tage nach seiner Verpflichtung erstmals für den HCD. Und fürs 4:2-Schlussresultat zeichnete Andres Ambühl mit einem Weitschuss ins leere Tor verantwortlich.
Am Sonntag eröffnete Ambühl gegen Lausanne das Skore bereits nach 213 Spielsekunden im ersten Powerplay. Das wars dann aber bereits aus Davoser Sicht. „Es war eine enge Partie, die auf beide Seiten hätte kippen können,“ analysiert Hammerer nach der 1:2-Niederlage nach Verlängerung. „Nicht von ungefähr fiel die Entscheidung erst in der Overtime. Wir hatten unsere Torchancen zum Gewinnen, nutzten sie aber zu wenig. Auch ich verpasste eine gute Möglichkeit. Zudem hätten wir aus unseren Powerplay-Gelegenheiten mehr machen müssen.“
Am Dienstagabend um 19.45 Uhr erfolgt für den HCD bereits der Anpfiff zum dritten Meisterschaftsspiel innert 72 Stunden. Dann gastiert der SC Bern im Davoser Eisstadion. „Bern stellt eine starke Mannschaft“, meint Hammerer zum Gegner. „Nach Problemen in den letzten Jahren hat der SCB aufgerüstet und spielt nun wieder vorne mit. Für uns gilt es, in dieser Partie hart zu spielen und unseren Gameplan umzusetzen.“
Quelle: Hansruedi Camenisch / Davoser Zeitung Foto: Maurice Parrée