
Ein Debütant und ein Rückkehrer
27.1.2023, 11:00
Flügelstürmer Jules Sturny hat am Dienstagabend seinen Einstand beim HC Davos gegeben, Verteidiger Oliver Heinen kehrte temporär von Visp nach Davos zurück. Auch die Beiden konnten die 0:2-Heimniederlage gegen Lugano nicht verhindern. Sturny kam mit einem Pfostenschuss einem Treffer noch am nächsten.
Eishockey ist eine schnelle Sportart. Manchmal geht es auch neben dem Eis schnell. Am Samstagabend war Jules Sturny in Langnau noch für die SCL Tigers im Heimspiel gegen Lausanne eingelaufen. Tags darauf reiste der 26-jährige Stürmer nach Davos, unterschrieb beim HCD einen Vertrag bis Saisonende und beobachtete am Abend von der Tribüne aus seine neuen Teamkollegen gegen Bern. Weil das HCD-Training am Montag fakultativ war, gab Sturny am Dienstagabend sein Debüt in Blaugelb, ohne je eine ordentliche Trainingseinheit mit seinem neuen Klub absolviert zu haben.
„Eine Riesenchance“
Klubwechsel während der Saison bilden im Schweizer Eishockey Ausnahmen. Sturny, der seit 2019 172 National-League-Partien für die SCL Tigers bestritt, bezeichnet ihn als „Riesenchance, um mich in Davos zu zeigen. Der Wechsel zum HCD gibt mir die Möglichkeit, einen nächsten Schritt in meiner Laufbahn zu machen. Deshalb habe ich keinen Moment gezögert, vorerst auch nur bis Ende Saison zu unterschreiben, als die Anfrage von HCD-Sportchef Jan Alston kam. Das zeigt mir das Vertrauen, welches mir geschenkt wird.“ Mit der Verpflichtung von Sturny reagiert der HCD auf die verletzungsbedingten Ausfälle von Raphael Prassl und Yannick Frehner. Alston ist überzeugt, dass Sturny dem HCD helfen kann. „Jules ist ein moderner, dynamischer Spieler, der viel Potenzial hat. Mit ihm ist unser Kader etwas breiter aufgestellt. So sind wir für die vielen Partien, die nun in kürzester Zeit anstehen, besser gewappnet.“
Gelungenes Debüt von Sturny
Sturny gab am Dienstagabend ein beachtliches Debüt. Der 1,83 Meter grosse und 84 Kilogramm schwere Stürmer zeigte sich als guter Schlittschuhläufer – laut Anzeige auf dem Videowürfel war er der schnellste HCD-Spieler – und unerschrocken in den Zweikämpfen. Sturny kassierte die erste Strafe der Partie, nahm seinen Konkurrenten Samuel Guerra aber gleich mit auf die Strafbank. Der Neu-Davoser setzte auch spielerisch Akzente. Beim Ansturm des HCD im Schlussdrittel knallte Sturny den Puck in der 45. Minute an die Latte. Ein Treffer wäre für die ganze Mannschaft vielleicht die Initialzündung für eine erfolgreiche Aufholjagd gewesen, denn auch Simon Knak beklagte noch einen Schuss an die Torumrandung.
„Leider stimmt das Resultat nicht. Wir kämpften und waren im letzten Drittel dran“, stellte Sturny nach dem Match fest. „Der HCD hat aber eine coole Truppe, ich wurde gut aufgenommen.“ Erst noch gewöhnen müsse er sich an Davoser Spielsystem. Das sei zum Beispiel in den Angriffsauslösung und im Forechecking etwas anders an bei den SCL Tigers. „Zum Teil fehlte in unserem Block noch der Support, aber insgesamt machten wir es nicht so schlecht“, meinte Sturny.
Heinen bleibt bis zur Nati-Pause
Gar erst am Montagmorgen erfuhr Oliver Heinen von Visps Sportchef Daniel Wobmann, dass er am Dienstagabend für den HCD spielen werde, weil zurzeit bei Davos mit Magnus Nygren, Sven Jung (beide Saisonende) und Thomas Wellinger gleich drei Stammverteidiger verletzungsbedingt fehlen. Der 22-jährige Heinen bestritt bis Ende letzter Saison 139 National-League-Spiele für Davos. Er steht nach wie vor beim HCD unter Vertrag, wurde für die laufende Meisterschaft aber an Visp ausgeliehen, um möglichst viel Spielpraxis zu erhalten. „Ich bin ohne zu zögern eingesprungen. Ich spiele gerne für den HCD und bin jedes Mal froh, wenn ich für Davos auflaufen kann. Das war cool“, meinte Heinen am späten Dienstagabend. Er wird bis zur Nati-Pause am 5. Februar beim HCD bleiben, die Saison danach beim EHC Visp beenden, fürs Sommertraining aber nach Davos zurückkehren und versuchen, sich beim HCD einen Stammplatz zu erringen.
Alston befindet sich zurzeit intensiv auf der Suche nach einem ausländischen Verteidiger für Nygren. Ob er bereits bis zum nächsten HCD-Meisterschaftsspiel am Freitagabend in Freiburg gegen Gottéron fündig wird, ist unwahrscheinlich. Am Samstagabend empfängt der HCD um 19.45 Uhr den amtierenden Schweizer Meister EV Zug im Eisstadion Davos.
Quelle: Hansruedi Camenisch / Davoser Zeitung Foto: Maurice Parrée