
Grosse Herausforderung und Chance zugleich
14.3.2023, 11:00
Am Mittwochabend startet der HCD in Zürich gegen die ZSC Lions in die Playoff-Viertelfinals. Anpfiff zum ersten Heimspiel in Davos ist am Freitag um 20 Uhr. Die Zürcher Löwen treten als Favoriten an. Doch das stört das HCD-Trainerduo Waltteri Immonen und Glen Metropolit wenig.
Seit der Entlassung von Headcoach Christian Wohlwend am 10. Januar dieses Jahres führen dessen Assistenten Waltteri Immonen und Glen Metropolit den HCD gemeinsam als Trainerduo. Sie lenkten den Bündner Traditionsklub auf den fünften Schlussrang am Ende der Regular Season und damit sicher und direkt in die Playoffs. „Das Niveau war in dieser Saison konstant sehr hoch, man konnte sich keinen Durchhänger leisten“, stellt Immonen fest. Den Hauptgrund ortet der Finne in der Aufstockung auf sechs Ausländer pro Match und Team und darin, dass wegen des Ukraine-Krieges die meisten der besten Spieler aus Finnland und Schweden, die letzte Saison noch in der russischen KHL spielten, nun in die Schweiz wechselten. „Die National League gewann dadurch spürbar an Qualität, und die Liga wurde ausgeglichener.“
Nicht verborgen blieben dem HCD-Trainerduo natürlich die Aufs und Abs ihrer Mannschaft. „Ja, wir hatten auffällige Ups and Downs, selbst innerhalb einzelner Partien“, gesteht Metropolit. „Aber so ist Eishockey. In vielen Partien zeigte unser Team viel Charakter, indem es erfolgreich auf Rückstände reagierte.“ Und mit Blick auf die Playoffs meint der Kanadier: „Unsere Teamleader offenbarten Führungsqualitäten. Darauf lässt sich aufbauen.“
Grosse Herausforderung und Chance zugleich
Im Playoff-Viertelfinal trifft der HCD nun auf die ZSC Lions. Sie vergaben letzte Saison den Meistertitel nach einer 3:0-Führung in der Finalserie gegen Zug im wahrsten Sinn des Wortes im letzten Moment und werden auch jetzt wieder unter die heissesten Meisterkandidaten eingereit. „Ja, wir spielen gegen ein sehr starkes Team“, steht für Immonen ausser Diskussion. „Für uns sind die ZSC Lions in der Tat eine grosse Herausforderung, aber gleichzeitig auch eine grosse Chance. Wir sind überzeugt: Die ZSC Lions sind nicht unschlagbar.“
Immonen attestiert den Zürcher Löwen „sehr gute Ausländer, aber auch starke Schweizer Spieler.“ Der tschechische ZSC-Torhüter Simon Hrubec führt nach der „Quali“ ligaweit die Abwehrstatistik mit einer Quote von 92,65 Prozent aller Schüsse an. Der Finne Mikko Lehtonen wurde an der letzten Weltmeisterschaft zum besten Verteidiger gekürt. Auch ZSC-Topskorer Juho Lammikko wurde mit Finnland zwei Mal Weltmeister. Alexandre Texier, wohl zurzeit der beste Eishockeyspieler Frankreichs, belegt in der ZSC-Skorerliste hinter Lammikko und dem Schweden Lucas Wallmark Rang 3. Mit Sven Andrighetto, Denis Hollenstein und Simon Bodenmann verfügen die Löwen auch über torgefährliche Schweizer Stürmer. Und in der Abwehr weisen Dean Kukan und Yannick Weber reichlich NHL-Erfahrung aus.
Der Lieblingsgegner der Lions
Klar für die ZSC Lions spricht die Statistik. Sie gewannen 16 der letzten 17 Spiele gegen den HCD, darunter auch alle vier in der laufenden Meisterschaft. Der „Tagesanzeiger“ schrieb denn auch von Davos als Lieblingsgegner der Lions. „Das möchte ich nicht kommentieren“, bemerkt Immonen. Er wird es aber wohl gerne in die Motivationsarbeit für seine Schützlinge aufnehmen. „Mit den Playoffs beginnt die Saison von Neuem“, sagt der Finne. „Und es war ja nicht so, dass wir von den Lions an die Wand gespielt wurden. Die letzte Begegnung in Zürich verloren wir Anfang März zwar mit 1:4, doch wir spielten auf Augenhöhe.“ Metropolit bemerkt: „Wir dürfen uns von den Zürchern nicht beeindrucken lassen; wir müssen auch gegen diesen Gegner unser Spiel spielen.“ Immonen nennt es „smart“, also schlau und clever. Die individuellen Qualitäten, die Skills, würden zwar immer wichtiger. „Doch Eishockey ist nach wie vor ein Teamsport“, meint der Finne. „Und wir haben eine Mannschaft mit Charakter, die zusammenhält, in der jeder für jeden rennt. Das Team steht über den einzelnen Spielern.“
Quelle: Hansruedi Camenisch / Davoser Zeitung Foto: Maurice Parrée
Tickets für die ersten beiden Viertelfinal-Heimspiele sind solange vorrätig ONLINE und an der Tageskasse erhältlich.