«Ich bin stolz auf das Team»

11.12.2024, 08:00

Josh Holden, der HCD hat am Sonntagnachmittag gegen Lugano mit 2:1 in der Verlängerung gewonnen. Wie haben Sie dieses Spiel erlebt?

Josh Holden: Angesichts der Tatsache, dass wir unser drittes Spiel innerhalb von 70 Stunden absolviert haben, war unsere Leistung sehr gut. Lugano ist ein schnelles Team, aber wir hatten die Partie über weite Strecken unter Kontrolle. In der Offensive haben wir zudem viele Chancen kreiert, was erfreulich ist.

Der HCD hat in der bisherigen Regular Season 29 Spiele absolviert und führt die Tabelle mit 57 Punkten an. Hätten Sie vor Saisonbeginn im September mit einer derart positiven Zwischenbilanz gerechnet?

Holden (lacht): Die 57 Punkte sind das Ergebnis unserer harten, täglichen Arbeit. Wir befinden uns in einer sehr guten Ausgangslage. Die Herausforderung ist nun, diesen Weg konsequent weiterzugehen und noch mehr Konstanz in unsere Auftritte zu bringen.

War die 0:7-Niederlage im vierten Saisonspiel gegen die SCL Tigers ein wichtiger Weckruf?

Holden: Im Coachingstaff analysieren wir jedes Spiel sehr gründlich. Diese klare Niederlage in Langnau war tatsächlich ein Weckruf. Sie hat uns allen gezeigt, dass wir uns wieder auf unsere Grundlagen besinnen mussten. Dabei ging es um die zentralen Fragen: Was wollen wir als Team erreichen und wie wollen wir spielen? Die Antwort lautet: Wir wollen ein Team sein, das defensiv hart und diszipliniert arbeitet, viel Puckbesitz hat und offensiv kreative Lösungen findet. Wichtig ist, dass wir in allen Spielphasen – von der Angriffsauslösung bis zum Abschluss – die richtigen Entscheidungen treffen. Natürlich gibt es Höhen und Tiefen, aber entscheidend ist eine möglichst hohe Stabilität. Ich bin stolz auf die Leistungen, die die Mannschaft bisher gezeigt hat.

Mit Julius Honka und Calle Andersson hat der HCD zwei Verteidiger verpflichtet, die als offensive „Schillerfalter“ galten. Jetzt agieren beide auffällig diszipliniert. Wie haben Sie das erreicht?

Holden (lacht): Das bleibt unser Geheimnis. Für uns als Team ist es wichtig, dass sich jeder Spieler konsequent an unser System und unsere Taktik hält. Das schließt Kreativität aber nicht aus – vorausgesetzt, sie wird in den richtigen Momenten eingesetzt. Anders gesagt: Zuerst kommt das solide Defensivverhalten, und dann können sie auch in der Offensive Akzente setzen.

Diese Woche ist Nati-Pause. Wie sieht Ihr Programm mit dem HCD aus?

Holden: Wir trainieren von Dienstag bis Donnerstag. Danach haben die Spieler von Freitag bis Sonntag frei, um sich zu erholen. Ab Montag beginnen wir mit den Vorbereitungen auf den intensiven Schlussspurt vor Weihnachten – mit vier Meisterschaftsspielen in sechs Tagen. In den Trainingseinheiten werden wir einige Systemaspekte im Detail analysieren, insbesondere wie wir offensiv noch mehr kreieren können. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Powerplay. Natürlich werden wir konzentriert arbeiten, aber der Spaß darf nicht zu kurz kommen.

Warum hat der HCD am Wochenende mit Brendan Lemieux einen weiteren ausländischen Spieler verpflichtet?

Holden: Seit drei Wochen fehlt uns Simon Ryfors verletzungsbedingt, wodurch wir nur mit fünf statt der erlaubten sechs Ausländern spielen. Beim Spengler Cup dürfen wir ohnehin mehr Imports einsetzen, und wenn in der Meisterschaft wieder alle fit sind, können wir mit einem zusätzlichen Spieler bei unserem straffen Programm gezielt rotieren. Brendan Lemieux bringt mit seiner Intensität und Leidenschaft eine neue Dynamik in unser Team. Mit seinem Spielstil ergänzt er unser Kader perfekt.

Der Spengler Cup steht vor der Tür. Nach dem glanzvollen Turniersieg im letzten Jahr tritt der HCD diesmal als Titelverteidiger an. Wie gehen Sie mit dieser Rolle um?

Holden: Der Spengler Cup ist und bleibt ein großartiges Eishockeyfest. Unser Ziel als Titelverteidiger ist klar: Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Der Turniersieg im letzten Jahr hat uns stolz gemacht, aber wir sind keineswegs satt. Nur allzu gerne möchten wir am 31. Dezember wieder im Finale stehen – und natürlich auch die Siegertrophäe holen.

Interview: Hansruedi Camenisch/Davoser Zeitung   Foto: Maurice Parrée