
Kaltstart mutiert zum Schaulaufen
4.2.2023, 22:20
Der HCD startet schlecht in die Partie. 5 Minuten sind gespielt, da führen die Gäste mit zwei Toren. Aber Davos dreht auf - einmal mehr. Und wie! Sie drehen Drittel und Spiel.
Nachdem Aaron Irving am Freitag in Lausanne sein HCD-Debüt gegeben hatte, trat der 26-jährige Kanadier gegen die SCL Tigers erstmals vor dem Davoser Anhang auf. Um es vorwegzunehmen: Irving setzte erst wenige Zeichen. Die Nati-Pause kommt ihm gelegen, um sich ans schnelle Davoser Spiel zu gewöhnen. Der HCD lief mit der gleichen Formation auf wie beim 4:5 nach Penaltyschiessen in der Westschweiz – abgesehen von der gewohnten Rotationen auf der Torhüterposition (diesmal Sandro Aeschlimann). Nach wie vor dünn besetzt ist aus Verletzungsgründen der Angriff. Bis zum nächsten Heimspiel am 14. Februar gegen Genf-Servette sollten Enzo Corvi und Jannick Frehner ins Team zurückkehren können. Zu Beginn der Partie schien den Davosern die weite Heimreise aus Lausanne noch in die Knochen zu stecken. Der erste Tigers-Block spazierte im ersten Shift wie durch Butter; nach nur 35 Sekunden brachte der freistehende Marc Michaelis die Gäste in Führung. Und es kam noch schlimmer: Nach genau fünf Minuten erhöhte Dario Rohrbach den Vorsprung. Die Davoser reagierten heftig und schossen aus allen Lagen. So lautete das Torschussverhältnis nach sieben Spielminuten zwar 10:2, das Skore aber noch immer 0:2. Mit einem Bubatrickli glückte Andres Ambühl der verdiente Anschusstreffer (11.) Zum 2:2 lenkte SCL-Verteidiger Miro Zryd einen Weitschuss von Claude Paschoud ins eigene Tor ab (15.). Auf herrliche Art erzielte Jules Sturny die Davoser Führung. Der Flügelstürmer, der erst am 22. Januar aus dem Emmental zum HCD gewechselt hatte, zog nach einem idealen Steilpass allein auf Tor und liess Goalie Stéphane Charlin keine Abwehrchance (17.). Es war Sturnys erster Treffer in den Davoser Farben. Das muntere Angriffsspiel des HCD hielt auch im Mitteldrittel an, allerdings gegen einen ziemlich inferioren Gegner. Hatte Charlin im Startdrittel 25 Mal eingegriffen, so waren es im zweiten Abschnitt noch immer 18 Mal. Zum Vergleich: Aeschlimann wurde in den ersten 40 Spielminuten gerade mal acht Mal geprüft. Die logische Folge waren zwei weitere Davoser Treffer. Nach einem Pfostenschuss von Matey Stransky drückte Dennis Rasmussen den Puck über die Torlinie (30.). Und zweieinhalb Minuten später krönte Joakim Nordström im Powerplay eine herrliche Kombination über Marc Wieser und Stransky zum fünften Davoser Treffer. Ärgerlich nur, dass die Davoser kurz zuvor bei einem Konter durch Aleksi Saarela das dritte Tor kassiert hatten. An der Spielkonstellation änderte sich auch im Schlussdrittel nichts. Die Paltzherren blieben am Drücker. Stransky schoss nach einem präzisen Pass von Irving zum 6:3 ein (48.). Es war bereits das 23. Meisterschafstor des Tschechen inklusive Champions League und Spengler Cup bereits sein 30. Saisontreffer.
Nächste Woche ruht der Meisterschaftsbetrieb. Die Schweiz bestreitet die Beijer Hockey Games gegen Finnland, Schweden und Tschechien. Im Schweizer Aufgebot figurieren die drei Davoser Sandro Aeschlimann, Michael Fora und Länderspieldebütant Simon Knak. Für Schweden werden Joakim Nordström und Dennis Rasmussen antreten. Die Meisterschaft wird am 14. Februar fortgesetzt. Dann empfängt der HCD um 19.45 Uhr Tabellenführer Genf-Servette im Davoser Eisstadion.
Text: HCD-Onlineredaktion Foto: Maurice Parrée