Richtig fokussiert im Kopf

26.9.2023, 11:00

Nach zwei schwierigen Jahren blüht Valentin Nussbaumer beim HCD auf. Der 23-jährige Stürmer ist aktuell mit drei Treffern der beste Torschütze des HCD. Beim 4:1 gegen die Rapperswil-Jona Lakers erzielte er am Freitagabend das „Game-Winning Goal“, beim 0:3 in Biel vergab aber auch er tags darauf wenigstens den Ehrentreffer.

Valentin Nussbaumers Talent ist unbestritten. Bester Beweis ist die Tatsache, dass der gebürtige Romand im NHL-Draft 2019 als einziger Schweizer gezogen wurde – von den Arizona Coyotes. Im Januar 2021 wechselte Nussbaumer von Biel nach Davos. In den verbleibenden 23 Qualifikationsspielen jener Saison fiel er beim HCD auf Anhieb mit sechs Treffern und zwölf Assists auf. Doch dann folgte für den jungen Angreifer der grosse Rückschlag wegen einer Verletzung an der linken Hand und zwei Operationen. 2021/22 verpasste Nussbaumer zwei Drittel der Regular Season. Letzte Saison spielte er zwar durch, doch er blieb weit unter seinem gewohnten Rendement. In 54 Meisterschaftsspielen buchte er gerade man sieben Tore und fünf drei Assists.

„Selber viel zu stark unter Druck gesetzt“
„Ja, jene Zeit war nicht einfach für mich, auch mental“, blickt Nussbaumer zurück. „Ich hatte viel Druck. Vor allem setzte ich mich selber viel zu stark unter Druck. Ich wusste nach der letzten Saison, dass ich wieder einen Riesenschritt machen muss.“ Seither arbeitet Nussbauer auch mit einer Mentaltrainerin. „Die wichtigste Änderung betrifft meinen Kopf. Ich habe nur viel mehr Fokus und setze meine Energie richtig ein“, sagt der Stürmer, der gestern seinen 23. Geburtstag feierte. „Jetzt bin ich bereit, um es jeden Abend besser zu machen.“ Das Druck im Leistungssport normal ist, weiss Nussbaumer. „Headcoach Josh Holden und der HCD erwarten viel von mir. Doch sie vertrauen mir. Und ich will zurückgeben.“ Der talentierte Stürmer hat offensichtlich gelernt, mit Druck umzugehen.

Ein Trio hat sich gefunden
Ein verletzungsfreier Sommer mit hartem, gezieltem Training trug seinen Teil zur Steigerung bei. Und der Trainerstaff bezeugt sein Vertrauen, indem er Nussbaumer in einer Linie mit den Ausländern Matej Stransky und Dennis Rasmussen stürmen lässt. „Ich habe sehr gute Sturmlinienpartner. Sie helfen mir viel“, stellt Nussbaumer denn auch fest. Das Trio harmoniert. So passte Stransky am Freitagabend im Heimspiel gegen die Rapperswil-Jona Lakers von hinter dem Tor genau auf Nussbaumer, der in den freien Raum gelaufen war und zum 2:0 einschoss. Es war letztendlich das „Game-Winning Goal“ beim 4:1-Heimsieg gegen die Rapperswil-Jona Lakers und bereits Nussbaumers dritter Treffer im vierten Meisterschaftsspiel in der noch jungen Saison. „Wenn ich meinem Team mit Pässen und Toren helfen kann, mache ich das natürlich gerne“, meint der Torschütze nach dem Match. Weiter bemerkt er. „ Wir wollten diese Partie gegen den Lakers unbedingt gewinnen, auch für unsere Fans, nachdem wir beim Meisterschaftsstart gegen Fribourg einen 3:1-Vorsprung noch aus der Hand gegeben hatten. Gegen ‚Rappi‘ zeigten wir 60 Minuten eine gute Leistung, Wir liessen dem Gegner nicht viel zu. Das war ein guter Auftritt der ganzen Mannschaft.“

Viele Schüsse, aber keine Tore in Biel
Weniger gut lief es dem HCD am Samstagabend auswärts gegen Vizemeister Biel. Schon nach 74 Sekunden gerieten die Davoser in Rückstand. Nach knapp sieben Minuten erhöhten die Bieler den Vorsprung. Und ihr erstes Powerplay nutzten die Seeländer zum frühen 3:0-Endstand (27.). Die Bündner wiesen zwar beim Schussverhältnis mit 31:24 Vorteile auf, brachten den Puck aber nicht an Biels Schlussmann Harri Säteri vorbei. Auch Nussbaumer verpasste wenigstens den Ehrentreffer, als er bei seinem Solovorstoss am finnischen Olympiasieger und Weltmeister scheiterte (51.). Nussbauer spielte in dieser Partie übrigens als Mittelstürmer, weil Rasmussen fehlte.

Gelegenheit zur Wiedergutmachung erhält der HCD bereits am Dienstagabend. Dann peilt Nussbaumer gegen den amtierenden Schweizer Meister Genf-Servette im Davoser Eisstadion seinen vierten Saisontreffer an.

Quelle: Hansruedi Camenisch / Davoser Zeitung