Trotz Out positive CHL-Bilanz

25.11.2022, 11:20

Das Champions-League-Abenteuer ist am Dienstag für den HCD mit einem 2:2 in Tampere gegen den finnischen Meister Tappara zu Ende gegangen. Eine verlorene Schlittschuhkufe von HCD-Goalie Sandro Aeschlimann beeinträchtigte die Siegchancen der Bündner. Dennoch zieht HCD-GM Jan Alston ein positives Champions-League-Fazit.

Der HCD befand sich am frühen Dienstagabend im Achtelfinal-Rückspiel in Tampere auf gutem Weg, sich für die Viertelfinals in der Champions League zu qualifizieren. Die Davoser zeigten eine starke Leistung. Sie traten gegen den finnischen Meister in der Defensive kompakt und solid auf, liessen dem Gegner nur wenig gute Torchancen zu. Und die Bündner spielten mutig nach vorne. Mit dem Führungstreffer machte Enzo Corvi im Mitteldrittel die Hypothek aus der 0:1-Heimniederlage vom Hinspiel wett. Doch dann kam sie, die bittere 45. Spielminute in der neuen Nokia Arena in Tampere. Die Davoser hatten eben eine Strafe gegen ihren Stürmer Leon Bristedt schadlos überstanden, als Torhüter Sandro Aeschlimann bei einer Abwehraktion die Kufe an seinem linken Schlittschuh wegbrach. Der HCD-Goalie war danach nicht mehr in der Lage, sich im Tor schnell zu verschieben. Das nutzte Olympiasieger Valtteri Kemiläinen zum 1:1-Ausgleich. Und nur 25 Sekunden später traf der 20-jährige Oskari Luoto nach einem kleinen Durcheinander in der Davoser Defensive zum 2:1 für Tappara. Die Davoser resignierten zwar nicht. In Unterzahl krönte Corvi seinen Solo-Konter mit dem 2:2 (49.). Den nötigen dritten Treffer, um eine Verlängerung zu erzwingen, blieb den Bündnern jedoch trotz intensiven Bestrebungen versagt.

Pech schon auf der Anreise
„Das tut richtig weg. Ein so kurioses Pech mit einer Schlittschuhkufe hatte ich während meiner ganzen Spielerkarriere nie erlebt“, sagt HCD-GM Jan Alston, der als Aktiver mehr als 1000 Partien bestritt. „Wir spielten bis zu diesem komischen Zwischenfall wirklich gut. Umso mehr schmerzt das Ausscheiden in der Champions League.“ Entsprechend enttäuscht sei die ganze Mannschaft nach dem Match gewesen. Das Pech hatte bereits bei der Anreise begonnen. Weil das Kabinenpersonal der Finnair streikte, wurde am Montagvormittag der vom HCD gebuchte Linienflug von Zürich-Kloten nach Helsinki kurzfristig gestrichen. Um dem Team dennoch eine gute Vorbereitung auf die wichtige Partie zu ermöglichen, blieb dem Klub als Alternative nur noch ein Charterflug. Wer für die ungeplanten Zusatzkosten aufkommt, muss nun der HCD-Finanzchef klären.

„Positive Energie getankt“
Sportlich zieht Alston trotz des Scheiterns im Achtelfinal eine positive Bilanz über das Champions-League-Abenteuer. „Der HCD zeigte in den sechs Gruppenspielen gegen den schwedischen Spitzenklub Skelleftea, den tschechischen Meister Trinec und den britischen Vizemeister Belfast Giants sowie in den beiden Achtelfinalpartien gegen Finnlands Champion Tappara Tampere auf internationaler Ebene starke Leistungen. Unsere Mannschaft erwies sich auch neben dem Eis etwa mit den langen Reisen, der Müdigkeit, der Erholungsfrage oder der ungewohnten Vorbereitung als mental stark. Nicht nur die jungen Spieler konnten wertvolle Erfahrungen sammeln, auch die Routiniers tankten positive Energie. Als Paradebeispiel nennt der HCD-GM aus dem letzten Match den zweifachen Torschützen Enzo Corvi.

„CHL-Niveau jetzt konstant abrufen“
Alston ist überzeugt, dass die Champions-League-Auftritte für den HCD „ein gutes Sprungbrett für die Fortsetzung der nationalen Meisterschaft“ bilden werden. „Wenn wir nun das Niveau, das wir in der Champions League gezeigt haben, konstant abrufen können, bewegen wir uns in eine gute Richtung. Das muss unser neuer Massstab sein.“ Schonzeit erhält der HCD keine. Am Samstagabend gastieren die Davoser beim SC Bern und am Sonntagnachmittag um 15.45 Uhr empfangen sie die Rapperswil-Jona Lakers in Davos. „Das werden zwei Spiele auf hohem Niveau. Unsere Meisterschaft ist sehr gut, schnell und intensiv. Um zu punkten, braucht es einen top HCD“, betont Alston.

Text: Hansruedi Camenisch / Davoserzeitung     Foto: Maurice Parrée