Und jetzt, der Klassiker

26.10.2022, 12:00

«Ein dezimierter und müder HCD surft dank Moral und Charakter auf einer unerwarteten Erfolgswelle». So in etwa könnte man die Medienberichte zu aktueller Situation unserer Mannschaft zusammenfassen. Aber reichen diese Tugenden auch gegen die ZSC Lions?

Die Voraussetzungen für Punkte in den letzten Partien waren nicht gerade verheissungsvoll. Der HCD musste ohne sieben Stammspieler innert vier Tagen auswärts gegen Lausanne und Genf und zu Hause gegen Ambri antreten. Viele Verletzte, am weitesten reisen und das dichteste Spielprogramm - normalerweise bedeutet das «Zero Points». Doch die Mannschaft nahm die Challenge an, spielte in allen drei Partien auf Sieg und überwand die vermeintlichen «Punktekiller». Junge Verteidiger wurden zu Stürmer, Prospects kamen zu viel Eiszeit und die Routiniers lieferten ab. Am Dienstagabend bilanzierte man (etwas ungläubig) sieben Punkte aus diesen drei Partien und ein Vorrücken auf Tabellenplatz 4.

Nicht nur Enzo Corvi gab dann aber unmittelbar nach der Partie gegen Ambri zu, «dass man die letzten Resten an Energie zusammengetrommelt habe» und Sandro Aeschlimann, ein weiterer Baumeister dieser sieben Punkte, bestätigte, dass die Tanks nun schon etwas leer seien und er jetzt «sicher mal ein bis zwei Tage einfach nichts mache». Es sei primär die Müdigkeit im Kopf, die überwunden werden müsse und da tue es gut, wenn jetzt lange Spaziergänge mit dem Hund statt Eistrainings im Vordergrund stünden. 

Nach dem Kopf auslüften wird der Fokus auf die beiden Zürcher Mannschaften gelegt: Der ZSC am Samstag zu Hause, Kloten am Sonntag auswärts. Zwei Aufgaben die unterschiedlicher kaum sein könnten. Einerseits eine der besten Mannschaften der Schweiz, von ganz hinten bis ganz vorne mit Topspielern bestückt und hungrig auf einen Titel, den sie in der letzten Saison eigentlich schon gewonnen hatten, ehe ihnen Zug den Pokal im letzten Moment noch entriss. Andererseits der Aufsteiger, den alle auf einem der letzten Tabellenplätze tippten und mit einem Torverhältnis von 24:61 momentan auch auf Platz 14 steht. «Es ist vor allem eine Sache der Konzentration und der Disziplin», sagt Aeschlimann, «einfach spielen, jeder muss das Spielsystem befolgen, 60 Minuten kämpfen und nie aufgeben», laute das Rezept. Egal wie der Gegner heisse.

Quelle: HCD-Onlineredaktion   Foto: Maurice Parrée