Was für ein Comeback - einmal mehr!

6.1.2023, 22:55

Andres Ambühl hat im Heimspiel gegen die Rapperswil-Jona Lakers sein 1004. Meisterschaftsspiel für den HCD bestritten und damit zu Reto von Arx aufgeschlossen. Der HCD-Captain setzte dem Rekordspiel gleich selbst das i-Tüpfelchen drauf. Er trifft nicht nur im1. Drittel zum 2:1, sondern verwertet den entscheidenden Penalty im Shootout gleich höchstpersönlich.

Ehre, wem Ehre gebührt. Vor dem Anpfiff wurde Andres Ambühl geehrt. Der Captain bestritt gegen die Lakers sein 1004. Meisterschaftsspiel für den HCD. Er schloss mit dieser stolzen Zahl zu Reto von Arx auf. Im morgigen Auswärtsspiel in Pruntrunt gegen Ajoie wird Ambühl alleiniger HCD-Rekordhalter. Die HCD-Fans feierten in der Westkurve den Stürmer mit einer grossen Choreographie, natürlich in blau-gelb, und einem überdimensionierten blauen Leibchen mit seinem Namen und seiner Nummer 10. Berücksichtigt man auf die drei Saisons von Ambühl bei den ZSC-Lions, so hat Ambühl bisher 1179 NL-Partien bestritten. Er ist damit im Schweizer Eishockey die Nummer 2 hinter Beat Gerber (1246). Der SCB-Verteidiger beendet Ende Saison seine Karriere, während Ambühl seinen Vertrag beim HCD um zwei weitere Jahre verlängert hat. Einen weiteren Rekord hat Ambühl, der mit 123 Partien selbst international am meisten WM-Spiele bestritten hat, somit in Griffnähe. Zum Schweizer Länderspielrekord von Mathias Seger (305) fehlen dem Davoser nur noch vier Partien.

Im Spiel gegen die Lakers jubelten die Bündner nach 135 Sekunden im mit 6547 Zuschauern ausverkauften Eisstadion erstmals – zu früh allerdings. Nach minutenlanger Videokonsultation gaben die Headschiedsrichter den Treffer wegen einer angeblichen Torhüterbehinderung von Julian Schmutz nicht. Zu Recht jubelten hingegen die Gäste in der vierten Minute, als Lakers-Topskorer Roman Cervenka einen Abpraller verwertete. Die nächsten guten Davoser Torchancen vergaben Joakim Nordström (7.) und Ambühl, der nach einem Lehrbuchsteilpass von Claude Paschoud allein aufs „Rappi“-Gehäuse zulief, aber am Pfosten scheiterte. Nichts auszusetzen gab es am 1:1 im ersten Davoser Powerplay. Marc Wieser vollendete eine schöne Kombination von Dominik Egli und Enzo Corvi (11.). Und acht Sekunden vor der ersten Pause krönte Ambühl sein historisches Spiel mit dem 2:1.
In der ersten Hälfte des Mitteldrittels plätscherte die Partie grösstenteils dahin. Der HCD schien das Spielgeschehen weitgehend im Griff zu haben. Doch der Eindruck täuschte. Leon Bristedt verpasste das 3:1 knapp (31.). Dann aber trumpfte Cervenka mit seiner Übersicht, seinem Gefühl fürs Positionsspiel und seinen Abschlussqualitäten gross auf. Innert sechs Minuten drehte der Weltklasse-Tscheche die Partie fast im Alleingang. Erst legte er für Nathan Vouardoux zum 2:2 auf (34.). Und noch vor der zweiten Pause sorgte er mit zwei Treffern für einen komfortablen 4:2-Vorsprung für die Gäste.
Im dritten Drittel taten sich die Bündner gegen die massierte und disziplinierte Lakers-Defensive sehr schwer. Mit Kombinationen gab es kein Durchkommen. Bezeichnenderweise besorgte Michael Fora den Anschlusstreffer mit einem Weitschusshammer (54.). Es war erst der vierte Davoser Schuss in diesem Spielabschnitt aufs „Rappi“-Tor, aber die Initialzündung für einen vehementen Schlussspurt. Und dann kam sie, die zweite Powerplay-Einladung. Die Strafe gegen Gian-Marco Wetter war gerade mal zwei Sekunden abgelaufen, als Dennis Rasmussen nach Vorarbeit von Magnus Nygren und Ambühl 194 Sekunden vor Ablauf des dritten Drittels zum 4:4 ausglich. In der Verlängerung kam noch mehr Spannung auf, als der HCD wegen unkorrekten Spielerwechsels eine Zweiminutenstrafe kassierte. In Überzahl traf zwar Tyler Moy, das Tor wurde aber wegen Goaliebehinderung annulliert. So fiel die Entscheidung erst im Penaltyschiessen. Da trafen Schmutz und Ambühl mit dem insgesamt 15. Versuch für den HCD. Pech hatten Stransky – er gleich zwei Mal – und Rasmussen mit Stangenschüssen. Davos-Goalie Sandro Aeschlimann parierte sieben Penaltys.

Am Samstag steht für den HCD die weite Reise nach Pruntrut zum HC Ajoie an. Die Jurassier sind zwar Tabellenletzter, jedoch nicht zu unterschätzen. Das Team von Julien Vauclair gewann am Freitagabend in Zürich gegen die ZSC Lions mit 3:2. Nächste Woche spielen die Davoser nur am Sonntagnachmittag in Lugano. Und übernächster Woche trfftt der HCD zwei Mal auf Bern, am 20. Januar in der Bundesstadt und zwei Tage später um 19.45 Uhr zum nächsten Heimspiel im Davoser Eisstadion.

Text: HCD - Onlineredaktion Foto: Marcel Giger